Grazer Kunstverein

 

06.07. - 01.09.2007 | Nina Könnemann

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Nina Könnemann

Aussstellungdauer / Duration of the exhibition
06. Juli bi 01. September 2007 / July 6 until September 1, 2007

 

Arbeiten

Talon
2min, Farbe, kein Ton, digitale Fotos auf DV, 2006

Der Trickfilm Talon ist nach der gleichnamigen Achterbahn im Freizeitpark Dorney Park & Wildwater Kingdom, Pennsylvania, benannt. Der Film besteht aus einer Kamerafahrt, die in ihrer Bewegung dem Streckenverlauf der Achterbahn folgt: Auf und Ab, Kurven, Looping, Be- und Entschleunigung sowie die wechselnde Distanz der Wagen zum Boden werden dabei zu einer Art Regieanweisung. Aufgenommen werden vier Hollywood-Filmplakate aus dem Katastrophen- und Horrorgenre. Die Länge des Films entspricht der Dauer einer Achterbahnfahrt.

Der Firmling
3min, Farbe, kein Ton, DV, 2004

Loveparade 2003: um seinen betrunkenen Vater nach Hause zu führen, hakt sich ein Junge mit zwei Fingern an der Schlaufe des Rucksacks seines Vaters ein und lenkt diesen vor sich her. Beim Versuch, der Hand des Sohnes mit der Kamera zu folgen, vollzieht Nina Könnemann die Schlangenlinien der beiden Protagonisten durch die tanzende Menge nach. Das Video filtert auf diese Weise ein Detail aus dem Massenevent heraus: die zugleich gegenläufige und symbiotische Bewegung zweier Körper, die wie auf einer Umlaufbahn durch das Spektakel navigieren.

Der Zaun
1min36 (unterschiedliche Längen während der Ausstellung), Farbe, kein Ton, 16mm auf DV, 2007

Der in Madagaskar entstandene Einzelbildfilm Der Zaun wird in einer Seitenhöhle des Schlossbergstollens (siehe Karte) gezeigt. Über die gesamte Dauer der Ausstellung wird die Geschwindigkeit der Projektion des Films von Tag zu Tag verändert. Ent- und Beschleunigung richten sich nach einer Kurve aus, die der Achterbahndesigner Werner Stengel für Nina Könnemanns Installation gezeichnet hat.

Der Reiz einer Achterbahn liegt nicht in der Geschwindigkeit, denn der Mensch besitzt gar keinen Sensor dafür. Wir spielen ständig mit Beschleunigungen und Änderungen der Beschleunigung. Wenn das in einer guten Sequenz aneinander gereiht ist, haben Sie eine gute Bahn. (Interview 2007, von Nina Könnemann mit Werner Stengel, Ing. Büro Stengel GmbH, München)

Mechanismen der Unterhaltungsindustrie bilden das gemeinsame inhaltliche Scharnier zwischen den Arbeiten der Ausstellung. Als Bahnen und Verläufe, Choreografien von Körpern, regulierten Ausnahmezuständen und medial produzierten Grenzerfahrungen erscheinen sie in Talon und Der Firmling. Die Inszenierung des Zaunes im Stollen folgt selbst den Parametern des Spektakulären. Sie verweist auf das bühnenhafte des Schlossberges, dessen Nutzungskonzept Naturerlebnis und Stadtgeschichte mit Eventkultur verbindet. Neben den visuellen Oberflächen und Subjekten der Freizeit-industrie stellen Nina Könnemanns Arbeiten vor allem die dramaturgischen Mittel ihrer Inszenierungen aus.

 

Kurator / curator
Søren Grammel

 

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