Grazer Kunstverein

 

24.09. 2011 – 07.12. 2011 | Public Folklore (co-production steirischer herbst 2011)

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Fotocredit: Johanna Glösl, Courtesy Grazer Kunstverein

 

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Public Folklore

 

Eröffnung | Opening

24. September 2011 um 17:00 Uhr | September 24 at 5 pm


Ausstellungsdauer | Duration of the exhibition
24.09. - 07.12.2011 | September 24 until December 7, 2011

 

Mit | with
Eva Arnqvist (S), No Corruption (founded by Roza El-Hassan, HU), Annika Eriksson (S), Andreas Fogarasi (A), Folk Archive, detail (by Jeremy Deller & Alan Kane, GB), Jens Haaning (DK), Martin Krenn (A), Eva Linder (S), Mari Laanemets & Killu Sukmit (EST), Eva Labotkin (EST), Christian Philipp Müller (CH), Ilona Németh (SK), Audrius Novickas (LT), Joanna Rajkowska (PL), R.E.P. / Kseniya Gnylytska, Nikita Kadan, Zhanna Kadyrova, Volodymyr Kuznetsov, Lada Nakonechna, Olesia Khomenko (UA), Erzen Shkololli (KOS), Sean Snyder (USA), Helene Sommer (N), Jaro Varga (SK)


Supporters

STEIRISCHER HERBST
LEGERO
IASPIS
OCA
EESTI KULTUURKAPITAL
CCA ESTONIA

 

PUBLIC FOLKORE

(scroll down for english version)

 

In den meisten Ländern Europas beobachten wir eine zunehmende Tendenz der nationalistischen Selbstkonstruktion in Kultur und Politik. 
Im Rahmen dieser aktuellen Ereignisse fragt das Projekt nach der Funktion des Folklorismus für die Errichtung politischer Glaubens- und Wertesysteme.

 

Ungarn: Jobbik Partei Anhänger (die paramilitärische Magyar Gárda / Ungarische Garde), 2010, ein Beispiel dafür, wie eine nationalistische Politik ihren eigenen Folklorismus produziert - in Form einer eigenen Tracht. Die Analyse der einzelnen Elemente der Tracht zeigt, dass diese völlig divergente kulturelle Einflüsse adaptiert.

 

Das Projekt geht von der Annahme aus, dass gegenwärtige Erscheinungsformen des Folklorismus nicht nur als ein Instrument nationalistischer Politik zu verstehen sind sondern darüber hinaus auch als deren eigentliche Produktion. Denn nationalistische Politik resultiert dort, wo sie erfolgreich ist, in der Folklorisierung des Öffentlichen... einer inszenierten und künstlich hergestellten homogenen Realität.

 

Die künstlerischen Produktionen in Public Folklore setzen sich kritisch mit aktuellen Phänomenen der Folklorisierung in Politik, Medien, Tourismus, Populärkultur und Kommerz auseinander. Was bedeutet die Ausübung des Folklorismus für die Lebenswelt der Menschen? Was sind die Auswirkungen auf die Alltagskultur? Und welche Intentionen stecken dahinter? Dabei analysieren einige die politischen Zusammenhänge und gesellschaftlichen Auswirkungen, während andere durch konkrete Aktionen Gegenrealität herstellen oder in der Projektarbeit bsp. eine als folkloristisch adaptierte Tradition von ihrer Stilisierung befreien.

 

Zugleich arbeitet Public Folklore mit wissenschaftlichen Ansätzen aus den Bereichen Ethnologie, Visuelle Anthropologie und Soziologie zusammen.
Das Projekt versucht dabei, künstlerische Arbeitsformen mit sozialwissenschaftlichen Praktiken und dokumentaristischen Verfahren zu verknüpfen.
Dabei sollen auch populärkulturelle Phänomene des Folklorismus thematisiert werden.

 

Folklore, Nationalismus und Politik:
Die Ausstellung basiert auf der Beobachtung (und dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand), dass Folklore und folkloristische Zeichen (nicht nur) in Europa bewusst (wieder-)bemüht und instrumentalisiert werden, um nationalistische Identifikationsangebote zu schaffen und so Gemeinschaften und Mehrheiten herzustellen.

 

The finnish maiden, National Board of Antiquities


„... man könnte glauben: Wenn man explizit über Nationalität spricht, spricht man über eine zeitlose Ordnung, die größer ist als das profane, geschlechtbezogene Leben. Die Nationalität ist etwas Erhabenes und Immaterielles. Hinter diesen immateriellen Ideen kommen jedoch genderbezogene Körper zum Vorschein. Hinter der geschlechtslosen, »nostrischen» [fi. meinen ← me ‘wir’] Gesellschaftsfassade werden Mütter und Väter, Töchter und Söhne sichtbar, alle auf ihren eigenen Plätzen. Die Frau ist die »Pflegerin», die Mutter der Gesellschaft und der Nation, und wohin auch immer sie sich bewegt, folgen ihr – anders als dem Mann – als Kontext das Zuhause und die Familie mit. Symptomatisch für diese »flache» Genderordnung ist, dass die Position der Frau immer mit der des Mannes verglichen wird, nie umgekehrt. Diese stabile Identifizierbarkeit wiederholt sich in Texten, auch wenn sich die Paradigmen, Methoden und sogenannte wissenschaftliche Trends verändern. Die scheinbar stabile Genderordnung wird zu einem einheitlichen, unteilbaren Meinungssystem, das »allen» gemeinsam ist. Diese Ordnung werde ich hier das nationale Gender nennen. [Kirsti Lempiäinen in Gordon & al. 2002: 33]“

 

Der Zusammenhang zwischen Folklore und Nationalismus besteht bereits seit deren Anfängen.
Johann Gottfried von Herder (geb. 1744), der sich als einer der ersten im deutschen Sprachgebiet für die Sammlung und Bewahrung der „Folklore“ einsetzte, wollte den sogenannten „Volksgeist“, die Tradition und Identität eines "Volkes“ dokumentieren. Auch stellte Herder schon eine Physiognomie zwischen der Landschaft und dem Menschen her. Er ging davon aus, dass das Volk eine Seele hat, die dessen Grundcharakter bildet („Volksseele“).

 

Julia Timoschenko und Timoschenko-Poster in Wohnung (unter Ikone)

 

Eine der Parteien, die für Kataloniens Eigenständigkeit kämpft: Die linksnationalistischen Separatisten der ERC

 

Durch die (nationalstaatlichen) Transformationen im Europa des 19. Jhd. gab es ein vermehrtes Interesse an den identitätsstiftenden Erzählungen von der  gemeinsamen Volkskultur.

Viele solcher Erzählungen bzw. ihre adaptierten Kopien gewinnen heute zunehmend an Popularität zurück.

Sie werden gebraucht, um aktuelle Politik zu legitimieren. Aus  ihnen werden u.a. territoriale Ansprüche abgeleitet, die Ausgrenzung anderer Ethnien und Sprachen legitimiert oder Leitkulturen aufgestellt.

 

FPÖ, Österreich, 2010

 

Insofern betrachtet das Projekt den Folklorismus als eine doppelte Konstruktion:
Schon der Münchner Volkskundler Hans Moser wollte Folklorismus als „Vermittlung und Fortführung von Volkskultur aus zweiter Hand“ verstanden wissen.
Er wies nach, dass der Folklorismus besonders nach dem zweiten Weltkrieg durch seine kommerzielle Nutzung, beispielsweise durch Werbung und Tourismus, gekennzeichnet ist.

 

Aufsteirern, Graz, 2009

 


Moldawien beim Eurovision Songcontest in Moskau

 

Die Entdeckung der Folklore basiert außerdem von Beginn an auf einer um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert einsetzenden Romantisierung der Landschaft und ihrer BewohnerInnen durch das Bürgertum.
Es handelt sich also weniger um eine Entdeckung als um eine Konstruktion, die gleichzusetzen war mit einer Verklärung der Realität.
Nationalistische Politik bedient sich bewusst der folkloristischen Thesen, dass jedes Volk eine Seele hat, dass die Volksseele den Volkscharakter bildet und dass dieser die Einheit eines Volkes bedingt und dessen bestimmten Platz.
Im nationalistischen Gebrauch wird der Folklore die Rolle übertragen, die "Seele" des Volkes abzubilden.
Der Projekttitel Public Folklore bezeichnet das Phänomen bzw. den Versuch aktueller Politiken in Europa, dieses vermeintliche Abbild des Volkscharakters zu inszenieren.

 

“Russian dress and traditional symbols are a part of Russian culture. This girl, in traditional Russian clothing, is presenting a loaf of bread symbolizing welcome or hospitality.  In the traditional "bread and salt" ceremony, a cellar of salt was placed upon the loaf of bread (usually presented upon an embroidered towel) during celebrations of welcome and marriage. This tradition is still sometimes practiced. The traditional dress worn by this girl is called as sarafan and the traditional cap is called a kokoshnik.” (http://goeasteurope.about.com/od/easterneuropedestinations/tp/easterneuropeculturephotos.htm)

 

Prozesse der Folklorisierung lassen sich in allen europäischen Ländern finden. Dabei gibt es partiell unterschiedliche Ursachen und historische Kontexte für ihr Erscheinen. Und Folklorismus ist (wie oben dargestellt) auch kein neues Phänomen. Aber: In seiner konkret politischen Nutzung und Spielform hat der aktuelle Folklorismus eine starke Renaissance erlebt.

 

Baskischer Fischertanz

 

Soziokulturelle Zusammenhänge/Hintergründe:
Die historischen Umstände dafür können mit drei Zusammenhängen vereinfacht dargestellt werden: erstens durch das Verschwinden realsozialistischer politischer Systeme und sowjetischer Vorherrschaft in Osteuropa, zweitens mit den unter dem Schlagwort Globalisierung zusammengefassten zunehmenden weltweiten systemischen Vernetzungsprozessen ökonomischer und politischer Abläufe sowie drittens mit dem voranschreitenden europäischen Prozess und dessen Ziel einer zunehmenden Zentralisierung. Durch das Verschwinden des realexistierenden Sozialismus und Kommunismus sowie den Zerfall der Sowjetunion ist in einer ganzen Reihe osteuropäischer Länder einerseits die Notwendigkeit entstanden, neue politische Erzählungen zu etablieren, und durch die Globalisierung und Europa andererseits hat sich in vielen Bevölkerungskreisen ein Gefühl des eigenen Bedeutungs- und Identitätsverlustes verbreitet. In beiden Fällen gibt die Erzählung von der nationalen Identität - das gute alte Märchen von der "Volksseele" - vor, durch die Rückbesinnung auf eine (angebliche) gemeinsame unverfälschte kulturelle Identität eine bessere Zukunft bieten zu können.

 

Kurator
Søren Grammel

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Veranstaltungen | Events

"Wie das Eigene zum Fremden und wieder zum Eigenen wurde: Folklore im Stadtraum Graz"
Stadtrundgang mit Angela Praßl
Termine: 8.10.2011, 15.10.2011 & 5.11.2011, jeweils 11:00-13:30 Uhr
Treffpunkt: Vorplatz Volkskundemuseum 
Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.

 

„Ach das Nationale ist immer so schön!“
Zur Erfindung der Nation 
kunsttextwerk.LECTURE von Dr. Ulrich Becker (Chefkurator Alte Galerie Graz)
Termin: 15.11.2011, 19:00 Uhr
Ort: Grazer Kunstverein

Im modernen Europa haben Nation und Nationalstaat scheinbar an Legitimität verloren. Doch sind die kollektiven Mentalitäten nach wie vor zutiefst davon geprägt, v.a. im postkommunistischen Osten. Noch stärker gilt dies für die außereuropäischen Regional- und Großmächte im Zeitalter der Globalisierung. Der Vortrag soll die Widerspiegelung des Nationalgedankens in z.T. weniger bekannten künstlerischen Zeugnissen des 19. Jhs. und seine fortwährende Prägekraft anhand ausgewählter historischer Stationen beleuchten. Schwerpunkt ist naturgemäß Frankreich als historisches Exempel für die moderne Nationsbildung als kollektiver Willensakt schlechthin.

 

KIZ RoyalKino & Grazer Kunstverein proudly announce:
"Public Folklore"
Kurzfilme und -videos von KünstlerInnen präsentiert Søren Grammel am
Dienstag, 22.11.2011 um 18:00 Uhr
Ort: KIZ RoyalKino, Conrad-von-Hötzendorfstraße 10
Gesamtspielzeit: 53‘52“

Im Rahmen der Austellung „Public Folklore“ präsentiert der Grazer Kunstverein in Zusammenarbeit mit dem KIZ RoyalKino einen themenbezogenen Kurzfilmabend. Die künstlerischen Produktionen in „Public Folklore“ setzen sich mit aktuellen Phänomenen der Folklorisierung in Politik und Populärkultur auseinander. Dabei analysieren sie in unterschiedlicher Weise die politischen Zusammenhänge — insbesondere in postsozialistischen Gesellschaften — die dem Phänomen folkloristisch adaptierter Tradition seinen Raum geben.

Programm:

Jesper Nordahl, Crazy Girls, 2001, DVD, 8’25’’
Der Traum der westlichen Pop-Kultur berühmt zu werden begeistert ebenso die „Crazy Girls“, drei zehn jährigen Lettinen. Vor dem Hintergrund einer stalinistischen Architektur singen und tanzen die Mädchen zu bekannten Popsongs durch die Straßen.

Eva Mag, A Papir Székely, 2011, DVD, 21’17’’
Die Protagonistin trägt eine fragil gebastelte ungarische Tracht und übt einen volkstümlichen Tanz aus der Region ein. Anhand des Ankleidens durch die Mithilfe anderer Personen verweist die Künstlerin auf den aktuellen Umgang mit Tradition.

Mari Laanemets & Killu Sukmit, The Cure, 1999, DVD, 6‘30”
In der Arbeit “The Cure” dokumentieren die Künstlerinnen sich selbst beim Erlernen eines estnischen Volkstanzes und spielen dabei auf das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft und deren Selbstbegründungsmeschanismen an.

Almut Rink, Past Perfect, 2003, DVD, 27’40’’
Einen Ausflug in die noch relativ nahe Vergangenheit mit ganz privaten Einblicken in das kommunistische System, beschreibt Almut Rink.

 

"Die Parade"
Ein Projekt von Annika Eriksson
Termin: 24.09.2011, 17:30 Uhr
Treffpunkt: Grazer Kunstverein

 

Fotocredit: Stefan Postl, Courtesy Grazer Kunstverein

Siehe auch folgende Besprechung auf www.gat.st:

http://www.gat.st/pages/de/nachrichten/5066.htm

 

(english)

 

Public Folklore

"Cultural heritage is not the same thing as national identity." (Anthony C. Grayling)

 

We face a constantly increasing tendency to national self-construction in culture and politics in almost every country in Europe for several years. In conjunction with these events, the project queries the function of folklorism within the formation of political belief- and valuesystems.

 

Jobbik party members (the paramilitary Magyar Gárda / = Hungarian Guard), 2010, an example of how nationalist politics produces its own folklorism – in the form of its own costume. The analysis of individual elements of the costume show that they have been adapted and constructed from completely divergent cultural influences.

 

The point of departure for the project is that current manifestations of folklorism are not only to be understood as an instrument of nationalist politics, but also as their actual production as well. For nationalist politics results, where it is successful, in folklorizing the public sphere... a staged and artificially produced homogeneous reality.

 

Artistic productions in Public Folklore will critically explore current phenomena of folklorization in politics, media, tourism, popular culture and commercialism. What does the exercise of folkorism mean for people’s world of life? What are its effects on everyday culture? And which intentions are behind it? Some analyze the political contexts and social impacts, whereas others produce counter-reality with concrete actions or in project work, for example by liberating a folkloristically adapted tradition from its stylization.

 

The exhibition is based on the observation (and current academic research findings) that folklore and folklorist signs are consciously (re-) employed and instrumentalized (not only) in Europe to create possibilities for nationalist identification and to thus produce communities and majorities (as well as minorities and marginalization on the other end).

 

The Finnish maiden, National Board of Antiquities: “... one could believe: when one speaks explicitly about nationality, that one is speaking of a timeless order that is greater than profane, gendered life. Nationality is something sublime and immaterial. Behind these immaterial ideas, however, gendered bodies appear. Behind the genderless »nostrischen» [fi. meinen ← me ‘we’] facades of society, mothers and fathers, daughters and sons become visible, all in their own places. The woman is the »care-giver», the mother of society and of the nation, and wherever she goes, she – unlike the man – is followed by home and family as context. Symptomatic for this »flat» gender order is that the position of the woman is always compared with that of the man, never the other way around. The stable identifiability is repeated in texts, even if the paradigms, methods and so-called academic trends change. The seemingly stable gender order becomes a unified, inseparable opinion system that is common to »all». Here I will call this order national gender. [Kirsti Lempiäinen in Gordon & al. 2002: 33]“

 

The connection between folklorism and nationalism has already existed since the beginning.
Johann Gottfried von Herder (born 1744), one of the first to promote collecting and preserving “folklore” in the German-speaking region, wanted to document the so-called “Volksgeist”, i.e. the soul or spirit of the people, the tradition and the identity of a “folk” or people.
Herder also already established a physiognomy between landscape and people. He presumed that the folk has a soul that forms its basic character (“Volksseele”).

 

Julia Tymoshenko and Tymoshenko poster in an apartment (under icon)

 

One of the parties fighting for Catalonia’s independence: the leftist-nationalist separatists of the ERC

 

The (nation-state) transformations in Europe of the 19th century resulted in an increased interest in the narratives of common folk culture on which identity was founded.
Many of these kinds of narratives or their adapted copies are regaining more and more popularity today.
They are needed to legitimize current politics. Among other things, territorial claims are derived from them, the exclusion of different ethnicities and languages legitimized, or dominant culture erected.

 

FPÖ, Austria, 2010

 

Following from this, the project considers folklorism as a double construction:
The Munich folklorist Hans Moser earlier sought to have folklorism understood as “conveying and continuing second-hand folk culture”.
He pointed out that, especially after World War Two, folklorism has been characterized by its commercial use, for example in advertising and tourism.

 

Aufsteirern, Graz, 2009

 

Moldavia at the Eurovision song contest in Moscow

 

In addition, from the beginning the discovery of folklore has been based on a bourgeois romanticization of landscape and its inhabitants that began at the turn from the 18th to the 19th century.
So it was less of a discovery than a construction that was to be equated with a glorification of reality.
Nationalist politics purposely make use of the folklorist thesis that every people has a soul that forms the character of that people, and that this conditions the unity of a people and defines its place. In nationalist use, folklore is given the role of depicting the “soul” of a people.
The project title Public Folklore designates the phenomenon or the attempt by current politics in Europe to stage this purported depiction of a folk character.

 

“Russian dress and traditional symbols are a part of Russian culture. This girl, in traditional Russian clothing, is presenting a loaf of bread symbolizing welcome or hospitality.  In the traditional "bread and salt" ceremony, a cellar of salt was placed upon the loaf of bread (usually presented upon an embroidered towel) during celebrations of welcome and marriage. This tradition is still sometimes practiced. The traditional dress worn by this girl is called as sarafan and the traditional cap is called a kokoshnik.” (http://goeasteurope.about.com/od/easterneuropedestinations/tp/easterneuropeculturephotos.htm)

 

Processes of folklorizing can be found in all European countries.
At the same time, there are partially different causes and historical contexts for their appearance.
And folklorism (as described above) is not at all a new phenomenon.
However: in its concrete political usage and variations, current folkorism has undergone a strong renaissance.

 

Basque Fisher Dance

 

Socio-Cultural Contexts/Backgrounds:
The historical circumstances for this can be represented in a simplified way with three contexts: first through the disappearance of Real Socialist political systems and Soviet dominance in Eastern Europe, secondly with the increasing worldwide systemic processes of networking economic and political processes summarized under the key word globalization, and thirdly with the ongoing European process and its goal of an increasing centralization. The disappearance of really existing Socialism and Communism and the break-up of the Soviet Union resulted in the necessity for a whole series of Eastern European countries to establish new political narratives, and through globalization and Europe on the other hand, a feeling has spread in many spheres of the population of a loss of their own significance and identity. In many cases there is a narrative of national identity – the good old fairy-tale of the “soul of the people” – that claims to be able to offer a better future by recalling a (purportedly) shared genuine cultural identity.

 

curator
Søren Grammel

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