Grazer Kunstverein

 

2000 | channel hopping

Eine Veranstaltungsreihe zu
Medien, Kunst und Gesellschaft

in Zusammenarbeit mit MiDiHy Productions:
MiDiHy Productions http://midihy.mur.at

So vielfältig sich die Medienumgebungen erweisen, die uns immer offensichtlicher in unserem Alltag leiten und begleiten, so vielfältig präsentieren sich auch die Themen und Perspektiven von /channel hopping/: fünf österreichische Kuratoren haben je zwei inter/nationale Gäste eingeladen, um über Kunst, Pop, Netzumgebungen, Wissensmanagement, Kino und Techno-Life Style zu sprechen, zu diskutieren und künstlerische Projekte zu präsentieren. Die Round Tables, Video- und Filmprogramme (darunter europäische Erstaufführungen) beschäftigen sich mit der Vielzahl von Medien-"Erzählungen" und deren Einfluss auf unser Selbstverständnis und unsere Alltagswelt.

/channel hopping/ war zuallererst als kooperatives Projekt einer Reihe von ProduzentInnen angelegt, die in unterschiedlichen Feldern zeitgenössischer Kunst und Kultur operieren: der Schwerpunkt im Bereich Internetpräsentation wurde mithilfe der Infrastruktur von mur.at und der redaktionellen Kompetenz von leveln realisiert; der Kunstverein als eine der avanciertesten Grazer Präsentationsorte für zeitgenössische bildender Kunst bildete den institutionellen Kontext für ein Cross-Over in den Bereich Medienkultur und Medienkunst; MiDiHy als flottierender Veranstalter ohne festen Wohnsitz erhielt die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Grazer Kunstverein eine Veranstaltungsreihe durchzuführen, die sich mit aktuellen Fragen zu gegenwärtigen Medienphönomenen beschäftigt, und dabei von der inhaltlichen und organisatorischen Kompetenz des Kunstvereins zu profitieren.
/channel hopping/ beschäftigte sich mit alltagskulturellen Phänomenen, mit Unterhaltung, Politik, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft und spannte an vier Veranstaltungstagen einen Bogen quer durch Gesellschaft, Kultur und Kunst. Die eingeladenen ExpertInnen, KünstlerInnen und ProduzentInnen beschrieben und analysierten aus ihren je spezifischen Arbeitsfeldern heraus Medienphänomene, die soziale, gesellschaftliche und künstlerische Milieus neu definieren, Produktionszusammenhänge veränden und Kommunikation und Verstehen an neue Kulturtechniken koppeln. Das abwechslungsreiche Switchen durch die Kanäle ergab ein schillerndes und anregendes Panorama von Beiträgen, die ein grundsätzliches Verständnis gegenwärtiger Kultur in ihrer Unübersichtlichkeit und Ausdifferenziertheit unterstützen. Dabei war es von Anfang an klar, dass der Begriff der Medien- bzw. Konsumkultur nicht das Ende der Analyse, sondern deren Anfang darstellt: es ging nicht um das Herauspräparieren eines kleinsten gemeinsamen Nenners (zwischen Kunst und Konsum, zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Kunst und Politik, ...), sondern um die Vielfältigkeit kultureller wie künstlerischer Phänomene, um deren verstreute Präsenz in verschiedensten ökonomischen oder sozialen Zusammenhängen. Die einzelnen Abende ermöglichten es dabei, je konkrete Genealogien zu verfolgen, einzelne Entwicklungsstränge zu beleuchten und durch künstlerische Arbeiten zu veranschaulichen. Letztendlich wurde dabei deutlich, wie viele unterschiedliche "Geschichten" am Werk sind, die in einem komplexen Wechselspiel von Konkurrenz und Aneignung das "Gesicht" der gegenwärtigen Kultur prägen.

 

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