Grazer Kunstverein

 

2001 | Andree Korpys & Markus Löffler



Eröffnung
am Donnerstag, dem 23. November 2000 um 19.00 Uhr

Dauer der Ausstellung
24. November 2000 - 09. Februar 2001
Die Ausstellung ist vom 23. Dezember 2000 - 7. Jänner 2001 geschlossen.
Di-Fr 11.00-19.00 Uhr

Das Künstlerduo Korpys&Löffler zeigt im Grazer Kunstverein den Film "Wodo", sowie eine Reihe von Fotos, die in einem Hotel in Dubrovnik aus der Zeit des Kommunismus aufgenommen wurden.
Der Film "Wodo" wurde anläßlich des ars viva Preises des Bundes der Deutschen Industrie hergestellt, den die Künstler 1999 gewonnen haben.

"Wodo" ist ein Porträt von Olaf Henkel, dem Präsidenten des BDI. Die Künstler begleiteten den mächtigsten Interessensvertreter der deutschen Wirtschaft bei Tagungen, sie besuchten ihn in seinem neuen Zuhause in Berlin Mitte, oder sie sprachen mit ihm auf seinem Segelboot. Den Gesprächen werden Bilder der ruinösen Garnisonsstadt "Zinna" gegenübergestellt. Es handelt sich dabei um eine Stadt, in einem der größten Naturschutzgebiete Deutschlands gelegen, die zuletzt vom Sowjetischen Militär genutzt wurde. Zinna verfügte über eine eigene Infrastruktur, wie Arbeits-und Wohnhäuser, aber auch über zwei Kinos, ein Theater und Einkaufsmöglichkeiten. Mittlerweile ist die Stadt dem Verfall preisgegeben und wird mehr und mehr von der sie umgebenden Natur überwuchert.

Korpys&Löffler bedienen sich in ihrem Film zweier Systeme, die durch die Konfrontation ihre jeweilige Hybridität erkennen lassen. Der Totalitarismus des kommunistischen Regimes wird dem ungebrochenen Glauben an den Kapitalismus gegenübergestellt, und die liberale und aufgeschlossene Haltung des Olaf Henkel trifft auf den nostalgischen Charme, den die Ruinen des Kommunismus ausstrahlen. Darüberhinaus verweisen lexikalische Erklärungen von einzelnen Schlagwörtern und Begriffen, sowie kurze biografische Notizen von Personen, die im Film angesprochen werden, mit der Spraydose an die Wände der Ruinen geschrieben, in ihrer Überlagerung vermeintlich objektiver Erklärungsmodelle und subjektiver Subversion auf die innere Geschlossenheit der Systeme. Besonders deutlich zeigt sich diese Geschlossenheit in der Vereinnahmung fernöstlicher Religionen oder afrikanischer Riten für die Untermauerung von Authentizität, Wahrheit und politischer Korrektheit. Dabei wird der Versuch unternommen die kulturellen Entitäten dienstbar zu machen. Buddhismus, Wodo und Jazz werden wohl in den Kontext einer politischen Haltung gestellt, das Potential für die tatsächliche Veränderung von Strukturen bleibt jedoch ungenutzt.

 

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