Grazer Kunstverein

 

1997 | Need For Speed

steirischer herbst 97

Fiona Banner GB, Fischli & Weiss CH, Martin Kersels USA, Takashi Murakami J, Flora Neuwirth A, Julian Opie GB, Neo Rauch D, David Thorpe GB, Xavier Veilhan F

Eröffnung
am Samstag, dem 27. Sebtember 1997, um 11.00 Uhr

Dauer der Ausstellung
Samstag 28. September - Freitag 31. Oktober 1997
Di-Fr 11.00-19.00 Uhr
Sa-So 11.00-15.00 Uhr

Ort
Lendkai 83 (ehemalige AVL)

Das Ausstellungsprojekt des Grazer Kunstvereines beschäftigt sich mit dem Thema Geschwindigkeit im Zeitalter fortgeschrittener Mediatisierung. need for speed versammelt jüngere internationale Künstlerpositionen, mit dem Ziel, die veränderte Wahrnehmung von Geschwindigkeit in der Gegenwart zu beleuchten.

Elektronische Verarbeitung in den Medien ist für die menschlichen Sinnesorgane nicht länger faßbar. Geschwindigkeit scheint sich heute mehr und mehr zu einem Prozeß zu verdichten, der sich der Anschaulichkeit entzieht. Mit der Digitalisierung der Arbeitsprozesse, der Entwertung des Materials, schließlich seiner Auflösung im Immateriellen verschwindet die objekthafte Beziehung zwischen Mensch, Arbeitsgerät und Ware. - Welche Gestalt haben binäre Prozesse in einem Silikongitter und wie schnell ist eine Nanosekunde? - Die Wahrnehmbarkeit von Geschwindigkeit scheint sich bis zu ihrem Nullpunkt gesteigert zu haben.

Die Medien- und Maschinenkunst der Moderne versuchte dem drohenden Verlust der Wirklichkeit über die Formalisierung des Schnellen zu entgehen; - eine Vorgehensweise, die aber spätestens zum Zeitpunkt ihrer Unlesbarkeit ein Ende finden mußte. Die Kunst der Gegenwart erfaßt Dynamik von ihrer anderen Seite her, von den Regeln der Warhnehmbarkeit, wodurch Erlebnischarakter und Geschwindigkeitsempfindung eine besondere Rolle spielen. Sie betreibt die Ästhetisierung des Schnellen nicht als fortschrittsgläubige Hymnologie auf die Rasanz, sondern als "aisthesis" im ursprünglichen Sinne des Wortes, als sinnliche Erfahrung und als künstliche Plattform, um Geschwindigkeit als Thema zu bearbeiten.

Konzeption: Eva Maria Stadler, Thomas Trummer, Bart de Baere

 

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