Grazer Kunstverein

 

1998 | US-Import

Vorträge und Seminare

Eröffnung
am Dienstag, dem 26. Mai 1998, um 20.00 Uhr

Dauer der Ausstellung
Mittwoch 27. Mai - Freitag 10. Juni 1998
Di-Fr 11.00-19.00 Uhr
Sa-So 11.00-15.00 Uhr

Ort
Bürgergasse 4/2

US-IMPORT ist ein Forschungsprojekt, das sich mit amerikanischen Einflüssen auf einem breiten kulturellen Feld auseinandersetzt. Die Einwirkungen von Film, Fernsehen, Werbung und Kunst werden dabei ebenso analysiert, wie übernommene Wirtschafts- und Gesellschaftsphänomene. US-IMPORT #1 will an Beispielen amerikanischer Theorieproduktion methodische Vorgangsweisen vorstellen, die für die Entwicklung eines eigenen Kulturverständnisses verantwortlich sind. Für US-IMPORT #2 sollen junge europäische Theoretiker eingeladen werden, Rezeptionsmechanismen und Einflußnahmen amerikanischen Kulturimports zu untersuchen. Die Textbeiträge werden in einer Ausgabe von DURCH publiziert.

In dem 1997 erschienen Buch "The Conquest of the Cool" setzt sich Thomas Frank kritisch mit der Aneignung der jugendlichen Gegenkultur während der 60iger Jahre durch die Werbeindustrie auseinander. Am Beispiel verschiedener Werbekampagnen wie für Volvo, Volkswagen, Pepsi Cola etc. zeigt er auf, wie während der "kreativen Revolution" versucht wurde, sich der Rebellion der Jugend anzupassen und sie zugleich zu antizipieren, um Marketingstrategien durchzusetzen.
Sein Vortrag beschäftigt sich mit der Einvernahme der Kunst bzw. künstlerischer Prinzipien, und dem Zelebrieren des Nonkonformen durch die Werbemacher. "Advertising and Counterculture in the 1960s" wird auch der Titel des Seminars sein.

Donald Kuspit entwickelt seine Untersuchungen von Avantgarde, Neo-Avantgarde und Postmoderne aus der Perspektive der Psychoanalyse. Seiner These zufolge suchte der Künstler der Moderne die Selbsterneuerung der Kunst über die Selbsterneuerung des Ichs zu erringen. Die Avantgarde sei therapeutisch ausgerichtet gewesen. Die Neo-Avantgarde hätte dagegen keine Furcht mehr vor Dekadenz und gesellschaftlichem Zerfall. Anders als Picasso und Duchamp, Mondrian und Malewitsch, Expressionismus und Surrealismus sucht die 2. Moderne ihr Heil nicht im Selbst, sondern in einem "kritischen Bewußtsein" der Gesellschaft gegenüber.
In seinem Vortrag "The Defense and Collapse of Art as a Signifier of Transcendental Consciousness" wird Donald Kuspit, den Zusammenhang von low culture und high culture seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts (Kubismus) bis zur Pop Art nachzeichnen.

Lynn Spigel arbeitet über die Beziehungen von Frauen, Fernsehen und Konsumkultur seit 1950. Ihre Untersuchungen beziehen soziokulturelle Veränderungen und Entwicklungen ebenso mit ein, wie Analysen von städtebaulichen und architektonischen Entwürfen, die in Zusammenhang mit Film und Fernsehen gebracht werden. Die zunehmende Verschmelzung von Privatheit und Öffentlichkeit, das sich ändernde Rezeptionsverhalten technologischen Innovationen gegenüber und die medialen Konstruktionen sozialer Bedeutungen bilden die Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit.
Anhand von Videobeispielen aus den Anfängen des amerikanischen Fernsehens wird Lynn Spigel in ihrem Vortrag "High Culture in Low Places. Commercial Television and Modern Art from 1950-1970" die Wechselbeziehungen dieser kulturellen Produktionen thematisieren.

 

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