Grazer Kunstverein

 

1999 | Suzy Spence

Visions of Grandeur

Eröffnung
am Mittwoch, dem 24. Februar 1999, um 19.00 Uhr

Dauer der Ausstellung
Donnerstag 25. Februar - Freitag 02. April 1999
Di-Fr 11.00-19.00 Uhr
Sa-So 11.00-15.00 Uhr

Ort
Bürgergasse 4/2

Suzy Spence bedient sich in ihren Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden und Computeranimationen eines ikonographischen Materials, das Stilelemente aus unterschiedlichsten visuellen Bereichen, wie der englischen Malerei des 17. Jh. und 18. Jh, des französischen Impressionismus, der Comic-Zeichnung Disneys oder des amerikanischen Fernsehens erbarmungslos miteinander in Austausch bringt. Dabei entsteht jene Anhäufung und Vermengung von beliebigen und unreflektierten Bildern, die dem sogenannten Kunstkenner so unerträglich ist. Malerei wird so zu jener oberflächlichen Form der Repräsentation, derer sie von der Kritik zu recht bezichtigt wird.

Wenn Tori Spelling, Tochter des Serienproduzenten Aaron Spelling aus dessen Filmfabrik nicht nur Beverly Hills 90210 oder Melrose Place sondern auch Dallas stammen, in den Arbeiten von Suzy Spence in verschiedenen Erscheinungen einer amerikanischen Generalschönheit auftritt, entspricht dies der verschwommenen Vorstellung einer idealisierten "Märchenfigur", deren repräsentative Funktion den Glanz und Glamour des amerikanischen Traumes fortschreiben soll. Die Überblendung von historischen und traditionellen Werten, die für das Gute in der Welt stehen, ist der Teppich der Sehnsüchte auf dem die Unterhaltungsproduktion aufbaut. Waren die ersten Zeichentrickfilme Disneys eine Möglichkeit die Realität zu fliehen, und sich idealischen Welten zuzuwenden, dienen heute besagte Fernsehserien diesem Zweck. Die cleane Erscheinungsform und die hoch moralische Erzählweise sind es, die sowohl bei Disney als auch bei Aaron Spelling, stilisierte Gesellschaftsbilder hervorbringen, die das amerikanische Lebensgefühl vermitteln.

Mit dem Rückgriff auf die Malerei beruft sich Suzy Spence auf einen noch verläßlicheren Wertespeicher. Durch den hohen Stellenwert der europäischen Kultur und die Sehnsucht daran teilzunehmen, erweisen sich besonders englische Jagd-und Sportdarstellungen und französische Porträts und Interieurs großer Beliebtheit, vielleicht weil darin am ehesten eine Identifikation mit dem eigenen Geschichtsbild hergestellt werden kann.

In der Durchdringung solcher Bildvorstellungen mit medialen Erscheinungen der Jetztzeit schafft Suzy Spence nicht nur eine Nivellierung von high und low culture, sondern sie legt auch ihre Fallen bloß.

 

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