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Bettina Rheims Fotoserie

Autor:
Petra Schmid
Jahr:
2010
Textsorte:
Seminararbeit

Abstract:

In dem Aufsatz soll es vor einem bildwissenschaftlichen Analysehorizont, der Fotografien als Orte des „philosophischen Zweifels" (Amelunxen) anerkennt, darum gehen, Werkbeispiele aus der Fotoserie Chambre Close (1991) der französischen Fotografin Bettina Rheims auf ihre fotografischen Inszenierungsstrategien hin zu befragen und ihr performatives Potential im Hinblick auf eine fotografische Geschlechterkonstruktion sichtbar zu machen. Dabei sollen ferner Fragen nach der medialen Effizienz, nach den ästhetischen und rhetorischen Semantisierungsprozessen sowie nach den semiotischen Kodierungs- und Dekodierungs-vorgängen von Bettina Rheims Fotografien ins Blickfeld der Untersuchung gerückt werden.

Chambre Close bezeichnet eine fotografische Werkreihe von Bettina Rheims, in der anonyme Frauen für die Fotografin respektive für einen begleittextlich genannten imaginären Liebhaber respektive für jeden potentiellen Betrachter posieren und im modus operandi einer Selbstinszenierung ihre individuellen Phantasien externalisieren.

Bei der Analyse der Fotoserie wird zum einen zu zeigen sein, wie die Orte dieser inszenatorischen Setzungen vielfach als jene stereotypen Hotelzimmer identifiziert werden können, die in ihrer Eigenschaft als "kulturell etablierte Zwischen-Orte" (Elisabeth Bronfen) zu Michel Foucaults Heterotopien zu zählen sind, deren Funktion darin besteht, faktisch existierende Räume ihrer eigenen paradoxialen Ortlosigkeit zu überführen und ihre doppelte Ordnung als real bewohnbarer Daseinsraum einerseits und als hochgradig virtueller, weil mit Leidenschaften, Illusionen und Erwartungen aufgeladener sowie mit individuellen oder kollektiven Phantasmen bevölkerter Illusions- oder Möglichkeitsraum andererseits sichtbar zu machen.

Zum anderen soll mittels eines Close Reading einzelner Werkbeispiele die fotografische Repräsentationslogik von Lust und Begehren transparent gemacht und der Frage nach-gegangen werden, durch welche rhetorischen und inszenatorischen Strategien eine erotische Bedeutung visualisiert, realisiert und geniert zu werden vermag und welche visuellen Geschlechterdiskurse damit fortgeschrieben, transformiert oder transponiert werden.



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Schmid_Bettina Rheims Chambre Close.pdf
Dateigröße: 733 kB
Hinzugefügt am: 8.3.2010
  
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