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Kunst und Revolution - John Berger und der russische Bildhauer Ernst Niezvestny

Autor:
Kai Artinger
Jahr:
1963
Textsorte:
Fachartikel

Abstract:

John Berger war einer der einflussreichsten Kunstkritiker der Linken in den 1950er Jahren in Großbritannien. Er spielte eine zentrale Rolle in den Diskursen über den Zustand der Kunst und ihre Zukunft. Bezeichnend für sein Kunstverständnis war, ausgetretene Pfade zu verlassen und den herrschenden Kanon zu ignorieren. Sein Blick erfasste auch die osteuropäische Kunst. Seit 1953 besucht er mehrfach die UDSSR und die DDR. Im Dresdner Verlag der Kunst erscheint 1957 auf Deutsch sein erstes Buch. Es ist über Renato Guttuso. Als unabhängiger Marxist lehnt sich Berger an den Strategien der KPGB an. Er partizipiert an ihren Debatten und schreibt für ihre Zeitung. Er hat enge Kontakte zu Kommunisten, die nach England emigriert sind oder auf dem Kontinent im Westen leben. Darunter der Österreicher Ernst Fischer und der ungarische Kunsthistoriker Frederick Antal, als dessen „inoffiziellen Schüler“ er sich sah. 1962 lernt Berger in Moskau den fast gleich alten russischen Bildhauer Ernst Neizvestny kennen, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein „Kunstdissident“ ist und im russischen Kunstbetrieb von den Behörden ausgegrenzt wird. Berger, der begeistert ist von dem nonkonformistischen Werk, schreibt in England euphorisch darüber. Er und Neizvestny werden Freunde. Nach dem legendären Zusammentreffen im November 1962 zwischen Chruschtschow und Neizvestny verschlechtert sich die Situation des Bildhauers weiter. Er bittet Berger, ein Buch über ihn zu schreiben. Es soll helfen, seine Lage zu verbessern. „Art and Revolution“ entsteht und macht Neizvestny im Westen einem größeren Publikum bekannt.



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Artinger_KunstundRevolution.pdf
Dateigröße: 237 kB
Hinzugefügt am: 14.3.2010
  
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