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6. Dezember 2014 – 15. Februar 2015

Christian Friedrich 
„On Something new / Dirt in a hole“

christianfriedrich
Christian Friedrich
The Stone That the Builder Rejected, 2008
DV umgeschlüsselt zu digitaler Datei, Farbe, Ton
10 Minuten 24 Sekunden
Courtesy der Künstler und Wilfried Lentz Rotterdam

Im Anschluss an die Ausstellung im Museum de Hallen in Haarlem (NL) präsentiert der Grazer Kunstverein die erste Einzelausstellung des Künstlers Christian Friedrich (geb. 1977, DE) in Österreich. Die Show mit dem Titel „On Something New / Dirt in a Hole“ zeigt ein Spektrum von Arbeiten, zu denen auch eine neu produzierte, großformatige Klang- und Licht-Arbeit sowie eine eindringliche, monumentale Videoinstallation und eine Serie früherer Skulpturen gehören. Friedrichs künstlerisches Interesse sind die Struktur, die Manipulation von Subjekt-Objekt-Beziehungen und die Schaffung von bestimmten Gegebenheiten innerhalb dieser, wobei eine jede dieser Konstellationen Anlass zu assoziativen Verwirrungen gibt. Ein durchgängiges Thema im Werk des Künstlers ist die Unterwerfung des menschlichen Körpers, den er regelmäßig als Objekt der Begierde zeigt, bei dem Macht und Unterordnung im Unterbewussten zusammenfallen. Seine früheren Zeichnungen und Skulpturen sind von Ursache-Wirkung-Strategien beeinflusst und untergraben damit verschiedene Traditionen der Konzeptkunst und ihre quasi-rationalen, sowohl strengen wie frivolen Methoden.

Friedrichs Erkundung der Vorstellungen von „Struktur“ ist sowohl konzeptionell wie physisch zu spüren. Seine Installationen setzen affektive Strategien ästhetischer Erfahrung ein, welche den Analyse-Drang des oder der BetrachterIn umgehen. Seine Bilderwelt dreht sich häufig um private und öffentliche Vereinbarungen, darunter jene zwischen Fremden, zwischen dem Künstler und der Muse und zwischen Künstler und dem Zuschauer. Für die Videoarbeit „The Stone That the Builder Rejected“ (2008) lud Friedrich beispielsweise einen ahnungslosen Fremden, den er über eine persönliche Anzeige kontaktiert hatte, in sein Atelier ein, wo der Gast mit einer durch Stroboskoplicht ausgeleuchteten Szenografie konfrontiert war, die auch den Künstler selbst beinhaltete – bewegungsunfähig und verletzlich von der Decke aufgehängt. In „Untitled“ (2012) stellt er Bildmaterial einander gegenüber, um so Paradoxien von Freiheit und Überwältigung zu untersuchen. Als Gitter geschnittene Motive, wie ein Mann, dem in einem Keller Elektroschocks verabreicht werden, eine amerikanische Flagge, die amerikanische Nationalparade am 4. Juli, ein russisches Denkmal vom Ersten Weltkrieg und youtube-Clips privater Fetischismen erscheinen in rhythmischer Folge immer wieder, sodass ein strukturiertes und weniger diskursives Video entsteht. Dies gilt für den größten Teil der Arbeit des Künstlers, da diese häufig eher die künstlerische anstatt die referenzielle Wirkung in den Mittelpunkt stellt, wobei Friedrich aber auch vor Referenzen nicht zurückscheut. In der umfassenden Licht- und Klanginstallation „On Something new / Dirt in a hole“ wird die stakkato-artige Sprache eines Stotterers mit anderen kodierten Bedeutungssystemen verbunden: mit einer Lichtsequenz im Morse-System und Fotografien morsender Lichter. Alle Elemente der Arbeit sind in einem geheimnisvollen lingualen und sensorischen Netz miteinander verknüpft. Die Arbeit lässt auf fast unethische Weise unerwartete Schönheit entstehen.

Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit dem Museum de Hallen, Haarlem (NL) und wird von Xander Karskens und Krist Gruijthuijsen ko-kuratiert.
Sie wird großzügigerweise von Mondriaan Fund, Niederlande, unterstützt.


The Members Library* präsentiert 

Will Holder
"HIGH ENERGY BAR"

walter de maria
De Maria Walter, Hogh Energy Bar, 1966
Zertifikat, 21 x 28 cm, B 456/O

museum moderner kunst stiftung ludwig, Wien
ehemals Sammlung Hahn, Köln
erworben 1978

 

Will Holder (geb. 1969, UK) ist ein Typograf und Herausgeber aus London. In einem wechselseitigen Prozess zwischen Schreiben und Sprechen hinterfragt er die publizierten Beschaffenheiten kultureller Objekte. Holder betrachtet das Gespräch als Modell und als Werkzeug für ein gemeinsames und improvisiertes Set von Publikationsbedingungen, bei denen die gewöhnlichen Rollen des Auftraggebers, Autors, Themas, Herausgebers, Druckers und des Typografen improvisiert und geteilt werden, anstatt zugewiesen und vorherbestimmt zu sein. 

Im Grazer Kunstverein nimmt Holder Walter de Marias „High Energy Bar“ (1966, in einer bis zum Tod des Künstlers unlimitierten Edition) als Ausgangspunkt für die Vorgangsweise, ein „materialistisches Inventar“ von Sprache zusammenzustellen, das als Design-Funktion von Kunstobjekten produziert wird. De Maria verfasste maßgeschneiderte Eigentümerbedingungen für die BesitzerInnen eines jeden Balkens, und auf ähnliche Weise wird er auch, wie es jedem Gespräch eigen ist, die rund um dieses Werk produzierte Sprache adaptieren. An diesem Prozess werden auch Universitäten und andere Lehreinrichtungen vor Ort im Hinblick auf das Sammeln, die Multiplikatoren, die Eigentümerschaft, die Sprachbeurteilung usw. beteiligt. 

Das Wort „bar“ (Balken und Bar im Sinne eines öffentlichen Lokals) in der service-orientierten Doppelbedeutung des Titels verweist nicht nur auf die veränderlichen Definitionen von Sprachobjekten, sondern auch auf die informellen, öffentlichen Bedingungen, auf die im Ausstellungsraum zu hoffen ist. 

*The Members Library wird von der Künstlerin Céline Condorelli in Zusammenarbeit mit Harry Thaler als Dauerausstellung mit dem Titel „Things That Go Without Saying“ konstruiert und entworfen. Die für die The Members Library gebaute Struktur ist Teil einer Serie mit dem Titel „Additionals“. Diese verschiedenen, requisitenartigen Objekte sind scheinbar funktionale Elemente und zwischen Möbeln und Architektur einzuordnen.


Ständig ausgestellt 

Ian Wilson 
1. Februar 2013 – 

Die Arbeit des Künstlers Ian Wilson (geb. 1940, Südafrika) weist eine auffällige Ähnlichkeit mit dem Selbst­verständnis des Kunstvereins auf: Er will die Beziehung zwischen dem Gesehenen – oder Diskutierten – und der BetrachterIn erkunden und die Dringlichkeit dieser Interaktionen aufzeigen. 

Wilson beschäftigt sich seit 1968 eingehend mit gesprochener Sprache als Kunstform. Er beschrieb seine Arbeiten als „mündliche Kommunikation“ und später als „Diskussion“. Auf Wilsons eigenen Wunsch wurde seine Arbeit nie gefilmt oder anders festgehalten, was die vergängliche Natur des gesprochenen Wortes bewahrte. Wilsons frühe künstlerische Explorationen fanden in völlig monochromen Umgebungen statt. Er war absorbiert von Fragen, die sich mit der Wahrnehmung und dem Gemälde beschäftigen. Die Arbeiten sind stark von den Innovationen der Minimal Art der späten 1950er- und 1960er-Jahre beeinflusst, mit ihrer Destillation der Malerei auf ungegenständliche Selbstreflexivität und ihrer Reduktion der Skulptur auf das reine Gerüst der industriell gefertigten, geometrischen Form ohne bestimmbaren metaphorischen Inhalt. 

Drei eingefärbte Leinwände Wilsons aus dem Jahr 1966 kündigen das alles umfassende Interesse Wilsons daran an, was buchstäblich als „nicht-objektive“ Kunst beschrieben werden könnte – eine Kunst ohne sichtbare oder greifbare Materialität. (Die drei Gemälde waren verschollen oder beschädigt, wurden aber vor Kurzem vom Künstler Pieter Vermeersch unter dem Patronat von Wilsons Galerist Jan Mot in Brüssel neu rekonstruiert). Diese frühen Bilder bezeugen die aufkeimende Suche Wilsons nach einem Weg, Abstraktion auf die nächste Ebene zu heben, und im Rahmen dieses Prozesses das Bedürfnis, auf ein physisches Objekt zu verzichten. „Untitled“ (1966), ein hohes, vertikales Acrylbild auf Leinwand, fast zwei Meter hoch und einen Meter breit, deklarierte ganz einfach die Tatsache – und nur die Tatsache – seines überall vorhandenen, warmroten Farbtons, den der Künstler dadurch erzielte, dass er die Leinwand dünn anfärbte, damit diese eine gleichmäßige, matte Textur erhielt. 

Wilsons letzte physische Objekte „Circle on the Floor“ und „Circle on the Wall“ entstanden zu Beginn des Jahres 1968. Bei der Produktion dieser Werke erkannte er, dass es zur Visualisierung eines Konzeptes nicht notwendig war, ein Objekt zu schaffen. 

Um seine Bedeutung für das Programm zu unterstreichen, hat der Grazer Kunstverein dem Werk des Künstlers eine fortlaufende Einzelausstellung gewidmet. Die Präsentation zeigt unterschiedliche Werke aus verschiedenen Jahren, genauso wie auch die Dauerausstellung des beauftragten und erworbenen Werkes „Discussion“. Diese Diskussion über das reine Bewusstsein des Absoluten fand im Grazer Kunstverein am 4. Mai zwischen dem Künstler, dem damaligen Team und früheren DirektorInnen des Grazer Kunstvereins seit 1986 statt. 

Ausgestellt 
„Discussion (Grazer Kunstverein)“, 2013 
Schenkung von Stefan Stolitzka für die Sammlung des Grazer Kunstvereins. 

„Red Rectangle“, 1966 (2008) 
Sammlung Germaine Kruip, Brüssel


The Peacock 
1. Februar 2013 – 

Der Grazer Kunstverein setzt seine Untersuchung über sein Interieur fort, indem er (neue) Möbelstücke sowie Design, angewandte und dekorative Künste präsentiert, die ihre eigene Funktionalität analysieren. „The Peacock“, wie diese Nonstop- Gruppenausstellung betitelt ist, wird von der Vorstellung eines Period Rooms inspiriert, der einen Augenblick in der Zeit definiert, wie auch vom Tier, dem Pfau, selbst (engl. „peacock“), der inneren und nach außen getragenen Stolz repräsentiert. Eine Gruppe von KünstlerInnen wird eingeladen, Arbeiten beizutragen, welche den genutzten Raum des Grazer Kunstvereins mit Designstücken und konzeptuellen Interventionen weiterentwickeln. (Teile dieser) Arbeiten werden noch einmal neu in Erscheinung treten und in kommenden Einzelausstellungen mit anderen in einen Dialog gestellt. Auf diese Weise bilden sie Rückgrat und Interieur des Kunstvereins. 

Jedes Jahr wird The Peacock einen eigenen Erzähler haben, der den ausgestellten Arbeiten eine narrative Struktur gibt. Die Künstlerin und Autorin Angie Keefer ist eingeladen, den Handlungsstrang für 2014 zu gestalten. 

Ausgestellt 
6. Dezember 2014 – 15. Februar 2015 

Nina Beier 
„Tragedy“, 2011 

Ein persischer Teppich am Eingang des ersten Galerieraums wurde zur Bühne einer Performance, in der verschiedene HundebesitzerInnen die Ausstellung zu unangekündigten Zeiten aufsuchten und ihre Tiere baten, sich „tot zu stellen“. Das Ergebnis war eine absurd theatralische Geste, bei der einen Augenblick lang das Tier sowohl als Stillleben wie als „Torwächter“ zu den Galerien fungiert.

Der Teppich wird im Lauf der Jahre im Grazer Kunstverein unterschiedliche Funktionen erfüllen und so seinen eigenen Wert und seine Präsenz in Frage stellen.

Courtesy der Künstlerin und der Laura Bartlett Gallery, London


Felix Gonzalez-Torres
„Untitled“ (Chemo), 1991

Geboren in Kuba siedelte sich der amerikanische Künstler Gonzalez-Torres (1957–1996) in den späten 1970er-Jahren in New York an. Er nahm am Kunstkollektiv Group Material in den 1980er-Jahren teil und war ein engagierter Sozialaktivist. In relativ kurzer Zeit entwickelte er einen profund einflussreichen Werkkorpus, der gegenüber Konzeptkunst und Minimalismus eine kritische Position einnimmt. Darin mischt der Künstler politische Kritik, emotionalen Affekt und tiefgehende formale Belange in einer großen Bandbreite von Medien, darunter Zeichnungen, Skulptur und öffentlichen Werbetafeln. Oft verwendet er gewöhnliche Objekte als Ausgangspunkt – Uhren, Spiegel oder Lichtinstallationen. Eine Erscheinungsform von „Untitled“ (Chemo) besteht aus Strängen weißer, transparenter und metallischer Perlen, die als Übergang zwischen zwei Räumen gezeigt werden und so das Gefühl von Transzendenz erzeugen. Die Perlen können festliche Assoziationen haben und auch so verstanden werden, dass sie vor Krankheit und Leiden warnen. Wie bei so vielen von Gonzalez-Torres Kunstwerken war es dem Künstler konzeptuell wichtig, dass die Bedeutung der Arbeit so offen wie möglich bleibt und dass sich mit der Zeit verschiedene Assoziationen um „Untitled“ (Chemo) entwickeln können. 

Leihgabe von Glenstone

©The Felix Gonzalez-Torres Foundation
Courtesy Andrea Rosen Gallery, New York


Ben Kinmont*
„Congratulations“, 1995

Ben Kinmont (geb. 1963 Vermont, USA) interessiert sich für zwischenmenschliche Kommunikation als Weg, die Probleme der zeitgenössischen Gesellschaft zu thematisieren. Seine Skulpturen und Aktionen versuchen, eine direkte, persönliche Beziehung zwischen dem oder der KünstlerIn und den Betrachtenden herzustellen, und nutzen dafür die Arbeit als Mediator. Wenn Kunst angeblich als Mittel zu einer intellektuellen und emotionalen Herausforderung dient, dann zieht der Künstler den Schluss, dass das Publikum auch über den institutionellen Rahmen der Galerie und des Museums hinaus angesprochen werden und dass der Kontakt direkter sein sollte.

Für die Dauer der Ausstellung werden jede Woche frische Blumen an die Galerie mit einer Karte geschickt, auf der „Herzlichen Glückwunsch“ zu lesen steht.

Courtesy des Künstlers und der Galerie Air de Paris, Paris
Leihgabe der Sammlung Yann Sérandour, Paris

ben kinmont
Ben Kinmont
„Congratulations“, 1995
Archiv, begonnen 1995. DiverseWorks, Houston
Courtesy des Künstlers und der Galerie Air de Paris, Paris
Leihgabe der Sammlung Yann Sérandour, Paris


Germaine Kruip
„Square Kannadi“, 2012

In der Arbeit Germaine Kruips (geb. 1972, NL) wird häufig die Position des oder der BetrachterIn untersucht. Nach ihrer früheren Präsentation im Grazer Kunstverein, welche die Vorstellungen von Abstraktion und Ritualismus erkundete, zeigt Kruip nun einen Spiegel aus Aranmula (Indien), welcher nach den Anweisungen der Künstlerin zum ersten Mal in Form eines Rechtecks anstatt des traditionellen Kreises produziert wurde. Der Spiegel ist aus einer unbekannten Metalllegierung handgefertigt und rituell poliert, um eine reflektierende, nahezu perfekte Oberfläche zu erzeugen, wobei seine Verzerrung aber nie vollständig zu entfernen war.

Courtesy der Künstlerin und The Approach, London


Nicolás Paris
„Portable Garden“, 2009–2013

Von einem architektonischen Hintergrund stammend greift Nicolás Paris häufig auf pädagogische Strategien zurück, um Elemente der Zusammenarbeit, des Dialogs und des Austausches in seine Arbeit zu integrieren. Um Ereignisse und Orte zu entwickeln, die den Austausch von Reflexionen ermutigen, basiert Paris’ Arbeit auf dem Konzept, zwischen dem Aufbau dialogischer Environments und dem oder der BetrachterIn, dem Ausstellungsraum und den Institutionen zu vermitteln.

Paris’ „Portable Garden“ besteht aus einem grünen Buntstift, auf dem der Werktitel eingraviert ist. Mit dem Stift verzeichnet das Personal des Kunstvereins die Besucheranzahl während der Ausstellung.

Courtesy des Künstlers und der Galeria Luisa Strina, São Paulo


Will Stuart
„On the positioning of a replica of Michelangelo Pistoletto’s Struttura per parlare in piedi. (Structure for talking while standing) 1965–66, from the series Oggetti in meno (Minus objects), reproduction“, 2012

An ausverhandelten Positionen präsentieren Will Stuart (Will Holder und Stuart Bailey) eine Nachbildung von Struttura per parlare in piedi, einer Arbeit von Michelangelo Pistoletto (geboren 1933, Italien), die zu seiner Serie von „Minus-Objekten“ gehört.

Die Arbeit wird von einer Bekanntmachung begleitet, welche die ursprünglichen Intentionen hinter der Arbeit wie auch die Frage untersucht, wie folgende Verhandlungen mit den verschiedenen Beteiligten den zweideutigen Zweck der Arbeit als Möbelstück (an das sich die Öffentlichkeit anlehnen kann) und Metapher (für Konversationspolitiken) reflektieren. Das Objekt ist ständiges Thema der Auseinandersetzung bei der Beschäftigung mit Raum und Funktion innerhalb des diskursiven Programms.

Michelangelo Pistolettos Werk wurde bereits 1988 im Grazer Kunstverein ausgestellt.

Courtesy die Künstler


Barbara Visser
„Vereinvögel/ Societybirds“, 2014

Die Räumlichkeiten des Grazer Kunstvereins sind ziemlich wörtlich transparent, denn die Fassade des Galerieraumes ist vollständig mit Fenstern bedeckt. BesucherInnen und PassantInnen spähen immer wieder ins Innere, um einen Blick auf die Ausstellungen oder Events zu erhaschen. Die holländische Künstlerin Barbara Visser erkundet diese Spannung zwischen Öffentlich und Privat in einer semi-permanenten Auftragsarbeit, die die gesamte Fassade des Kunstvereins einnimmt. Die Arbeit der Künstlerin befasst sich mit der unbestimmten Beziehung zwischen Aufzeichnung und Dramatisierung. Viele ihrer Arbeiten behandeln die Vorstellungen von Original und Kopie und werfen die Frage auf, ob diese Kopien „sich gut verhalten“ und dem Original gerecht werden, oder ob sie betrügerische Zeichen sind, welche das Original in einem Strudel der Täuschung verschlingen. Formal variiert die Arbeit sehr und rangiert von Fotografie, Film und Video zu gedruckten Materialien, zu Text und Performance, bleibt dabei aber immer wiederkehrenden Themen wie Authentizität und Künstlichkeit, Wahrnehmung und kulturelle Kodierung, Konvention und Ausnahme, Reproduktion und Dokumentation verhaftet. Indem bestehende Systeme auf verschiedene Weisen infiltriert und reflektiert werden, fordert die Künstlerin die Betrachtenden heraus, tief verwurzelte Wahrnehmungsgewohnheiten neu zu überdenken.

Courtesy der Künstlerin und des Grazer Kunstvereins

*Neuzugang