Top / Nach oben

12. Dezember 2015 – 21. Februar 2016

Astoria

Mit Bob Nickas, Amy O’Neill, Arthur Ou und Adam Putnam
Organisiert von Trisha Donnelly

amy o neill
Amy O’Neill
„Large Family Bag“, 2007. 
Photo by Jason Fulford. Courtesy the artist

Auf Einladung des Grazer Kunstvereins hat die Künstlerin Trisha Donnelly eine Ausstellung mit Werken von Adam Putnam, Arthur Ou, Amy O’Neill und Bob Nickas organisiert. Diese Ausstellung unterstreicht die Bedeutung dieser Künstler und Schriftsteller innerhalb des aktuellen und zukünftigen Denkens über Film, Video und Fotografie.

Gelinde gesagt.


The Members Library* präsentiert

Joseph Grigely
The Gregory Battcock Archive, 2009–2015

Gregory Battcock (1937–1980, US) war ein New Yorker Künstler, der das Malen aufgab um Kunstkritiker zu sein. Er schrieb über Minimal Art, Konzeptkunst, Videokunst und Performance und trat für Künstler ein, die die Grenzen und Definitionen dessen, was zeitgenössische Kunst ist, neu definierten. 1992, als Joseph Grigely die kürzlich verlassenen Lagerräume des Gebäudes durchforstete, in dem sich sein Atelier befand, stieß er auf Battocks Archiv von Manuskripten, Fotos und Briefen, die im Raum verteilt waren. Nachdem er Kopien von Teilen dieses Materials gemacht hatte, schenkte er die Sammlung an Archives of American Art. Grigley hat über mehrere Jahre auf unterschiedlichste Art und Weise das Archiv erforscht und damit gearbeitet. Eine Publikation mit dem Titel Oceans of Love: The Uncontainable Gregory Battcock ist das erste Buch, in dem eine Sammlung von Gregory Battcocks Vorworten und Essays (from Minimalism, Idea Art, Why Art?, and other books) versammelt ist, wie auch Kolumnen, die in den 1970er Jahren in Untergrund-Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die Publikation ist mit dem Verlag der Buchhandlung Walther König, Printed Matter New York und dem Hamburger Kunstverein gemeinsam herausgegeben. Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit dem Hamburger Kunstverein.

gregory battcock
Gregory Battcock en route to Leningrad on the Mikhail Lermontov, 1973.
Unknown photographer. The Gregory Battcock Archive

*The Members Library wurde von der Künstlerin Céline Condorelli (geb. 1974, Frankeich) in Zusammenarbeit mit Harry Thaler als Dauerausstellung mit dem Titel ‘Things That Go Without Saying‘ konstruiert und entworfen. Die für die The Members Library gebaute Struktur ist Teil einer Serie mit dem Titel ‘Additionals‘. Diese verschiedenen, requisitenartigen Objekte sind scheinbar funktionale Elemente und zwischen Möbeln und Architektur einzuordnen.


Beide Ausstellungen werden großzügigerweise von der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika unterstützt.


Ständig ausgestellt

Ian Wilson
1. Februar 2013 –

Die Arbeit des Künstlers Ian Wilson (geb. 1940, Südafrika) weist eine auffällige Ähnlichkeit mit dem Selbstverständnis des Kunstvereins auf: Er will die Beziehung zwischen dem Gesehenen – oder Diskutierten – und der BetrachterIn erkunden und die Dringlichkeit dieser Interaktionen aufzeigen.

Wilson beschäftigt sich seit 1968 eingehend mit gesprochener Sprache als Kunstform. Er beschrieb seine Arbeiten als „mündliche Kommunikation“ und später als „Diskussion“. Auf Wilsons eigenen Wunsch wurde seine Arbeit nie gefilmt oder anders festgehalten, was die vergängliche Natur des gesprochenen Wortes bewahrte. Wilsons frühe künstlerische Explorationen fanden in völlig monochromen Umgebungen statt. Er war absorbiert von Fragen, die sich mit der Wahrnehmung und dem Gemälde beschäftigen. Die Arbeiten sind stark von den Innovationen der Minimal Art der späten 1950er- und 1960er-Jahre beeinflusst, mit ihrer Destillation der Malerei auf ungegenständliche Selbstreflexivität und ihrer Reduktion der Skulptur auf das reine Gerüst der industriell gefertigten, geometrischen Form ohne bestimmbaren metaphorischen Inhalt.

Wilsons letzte physische Objekte „Circle on the Floor“ und „Circle on the Wall“ entstanden zu Beginn des Jahres 1968. Bei der Produktion dieser Werke erkannte er, dass es zur Visualisierung eines Konzeptes nicht notwendig war, ein Objekt zu schaffen.

Um seine Bedeutung für das Programm zu unterstreichen, hat der Grazer Kunstverein dem Werk des Künstlers eine fortlaufende Einzelausstellung gewidmet. Die Präsentation zeigt unterschiedliche Werke aus verschiedenen Jahren, genauso wie auch die Dauerausstellung des beauftragten und erworbenen Werkes „Discussion“. Diese Diskussion über das reine Bewusstsein des Absoluten fand im Grazer Kunstverein am 4. Mai 2013 zwischen dem Künstler, dem damaligen Team und früheren DirektorInnen des Grazer Kunstvereins seit 1986 statt.

Ausgestellt
„Discussion (Grazer Kunstverein)“, 2013
Schenkung von Stefan Stolitzka für die Sammlung des Grazer Kunstvereins.


The Peacock
1. Februar 2013 –

Der Grazer Kunstverein setzt seine Untersuchung über sein Interieur fort, indem er (neue) Möbelstücke sowie Design, angewandte und dekorative Künste präsentiert, die ihre eigene Funktionalität analysieren. „The Peacock“, wie diese Nonstop- Gruppenausstellung betitelt ist, wird von der Vorstellung eines Period Rooms inspiriert, der einen Augenblick in der Zeit definiert, wie auch vom Tier, dem Pfau, selbst (engl. „peacock“), der inneren und nach außen getragenen Stolz repräsentiert. Eine Gruppe von KünstlerInnen wird eingeladen, Arbeiten beizutragen, welche den genutzten Raum des Grazer Kunstvereins mit Designstücken und konzeptuellen Interventionen weiterentwickeln. (Teile dieser) Arbeiten werden noch einmal neu in Erscheinung treten und in kommenden Einzelausstellungen mit anderen in einen Dialog gestellt. Auf diese Weise bilden sie Rückgrat und Interieur des Kunstvereins.

Ausgestellt
12. Dezember 2015 – 21. Februar 2016

Eloísa Ejarque*
Drinking-Objects or Portable Monuments, 2015
Trinkgläser, verschiedene Größen

eloisa ejarque2
Eloísa Ejarque
„Drinking-Objects or Portable Monuments“, 2015
Courtesy the artist

Eloísa Ejarque (geb. 1990, Lissabon) konzipiert ihre Arbeiten ausgehend von Beobachtungen über Monumentalität und öffentliche Strukturen und deren Fähigkeit, Narrative für eine Verbreitung über regionale Grenzen hinaus zu vermitteln, während sie gleichzeitig eine soziale und geographische Identität umreißen. Brunnen und Fontänen der Gemeinde von Lissabon werden offiziell deaktiviert und als untauglich für Wasserversorgungssysteme betrachtet. Das Projekt Drinking-Objects or Portable Monuments nutzt diese sinnlos gewordenen Gebrauchsbauten als Profile für maßgefertigte Gläser. Jedes dieser einer spezifischen Nutzung zugedachten Objekte entspricht einer Wasserversorgungsstation, an der sie nicht verwendet werden können. Die Drinking-Objects or Portable Monuments sind zudem Requisiten einer Performance über Gastfreundschaft, im Rahmen derer alle Gäste eingeladen sind, sich ein Trinkglas auszusuchen. Mit dieser Geste sollen die Gäste in die besonderen Narrative der skulpturalen Gruppe „eintreten“. Der Umfang der Reproduktion und ihre morphologischen Eigenschaften folgen der Logik der Beauftragung sowie des sozialen und territorialen Managements der Strukturen, die teilweise durch die Gläser repräsentiert werden. Nach Gebrauch werden die Trinkgefäße im Raum zurückgelassen, wo die Gäste sie nach Belieben abstellen und so eine zufallsgenerierte Karte erzeugen – die Präsentation soll bis zum Ende der Ausstellungsperiode erhalten bleiben.

Courtesy der Künstlerin

*Neuzugang


Josh Faught
Dale, Tony, Bob, and Henry, 2015
Patinierte gegossene Bronze
38 x 25 x 2,5 cm

Für den Eingang des Grazer Kunstvereins entwickelte Josh Faught (geb. 1979, Vereinigte Staaten) eine Bronzeplakette mit den Namen Dale, Tony, Boy, and Henry. Die Arbeit begann als Frage. Was kann es bedeuten, den häufig vorkommenden Eigennamen eines Amerikaners zu nennen? Wie könnte diese einfache Form der Aufforderung als ein Weg dienen, jemanden oder etwas sichtbar zu machen, und inwiefern existiert diese Arbeit als körperliches Surrogat? „Dale, Tony, Boy, and Henry“ existieren zusammen mit einer ganzen Reihe „benannter“ Arbeit und basieren auf dem Interesse des Künstlers an queerem Archivmaterial. In diesen Archiven finden sich immer wieder nebeneinander aufscheinende Männernamen, die gleichzeitig ein Mittel sind, Begehren in Form von „Tricklisten“ zu erzeugen sowie eine Form des Gedenkens ähnlich dem NAMES-Projekt (AIDS Memorial Quilt) darstellen. Oder sie sollen einfach auf die einzigartige Weise, in der schwule Männer Intimität erzeugen und untereinander eine Verbindung herstellen, unterstützend wirken.

Courtesy des Künstlers, des Grazer Kunstvereins und der Galerie Lisa Cooley, New York


Nicolás Paris
Portable Garden, 2009–2013
Modifizierter grüner Buntstift
18 x 0,7 cm

Von einem architektonischen Hintergrund stammend greift Nicolás Paris (geb. 1977, Kolumbien) häufig auf pädagogische Strategien zurück, um Elemente der Zusammenarbeit, des Dialogs und des Austausches in seine Arbeit zu integrieren. Um Ereignisse und Orte zu entwickeln, die den Austausch von Reflexionen ermutigen, basiert Paris’ Arbeit auf dem Konzept, zwischen dem Aufbau dialogischer Environments und dem oder der BetrachterIn, dem Ausstellungsraum und den Institutionen zu vermitteln.

Paris’ „Portable Garden“ besteht aus einem grünen Buntstift, auf dem der Werktitel eingraviert ist. Mit dem Stift verzeichnet das Personal des Kunstvereins die Besucheranzahl während der Ausstellung.

Courtesy des Künstlers und der Galeria Luisa Strina, São Paulo


Will Stuart
On the positioning of a replica of Michelangelo Pistoletto’s Struttura per parlare in piedi (Structure for talking while standing) 1965–66, from the series Oggetti in meno (Minus objects) reproduction, 2012
Rostfreier Stahl 120 x 200 x 200 cm

An ausverhandelten Positionen präsentieren Will Stuart (Will Holder und Stuart Bailey) eine Nachbildung von Struttura per parlare in piedi, einer Arbeit von Michelangelo Pistoletto (geb. 1933, Italien), die zu seiner Serie von „Minus-Objekten“ gehört.

Die Arbeit wird von einer Bekanntmachung begleitet, welche die ursprünglichen Intentionen hinter der Arbeit wie auch die Frage untersucht, wie folgende Verhandlungen mit den verschiedenen Beteiligten den zweideutigen Zweck der Arbeit als Möbelstück (an das sich die Öffentlichkeit anlehnen kann) und Metapher (für Konversationspolitiken) reflektieren. Das Objekt ist ständiges Thema der Auseinandersetzung bei der Beschäftigung mit Raum und Funktion innerhalb des diskursiven Programms.

Michelangelo Pistolettos Werk wurde bereits 1988 im Grazer Kunstverein ausgestellt.

Courtesy die Künstler


Robert Wilhite
Small Black Chair, 1984

Die Methode von Robert Wilhite (geb. 1946, Vereinigte Staaten) ist gekennzeichnet von einem andauernden Kampf zwischen Zufall und Berechnung, dem Konzeptuellen und dem Dinglichen. Seine Arbeit weist die Bereitschaft auf, sich frei zwischen Medien und Disziplinen zu bewegen, von Skulptur über Performance bis zum Besteckdesign. In den späten 1970ern arbeitete Wilhite mit dem französischen Künstler Guy de Cointet an vier Theaterstücken zusammen, für die er Ausstattung und Bühnenbild herstellte. Der kleine schwarze Stuhl ist die Nachbildung eines der in den Stücken benutzten Requisiten und wird reproduziert, wenn es das Programm des Grazer Kunstvereins erforderlich macht.