Der Grazer Kunstverein zieht in den Zwischenraum Edward Clydesdale Thomson
20.4., 27.4., 4.5.2021
(Puntigam)
“The shack is always conditional (…).The disposition of things is an economy in time(…). Like any etymological construction, each shack is a 3D modification of belief”. Lisa Robertson: Occasional Works and Seven Walks from the Office for Soft Architecture, Toronto: Coach House Books, 2011
In diesem von Edward Clydesdale Thomson und Ahmad Darkhabani entwickelten Workshop kommen Studierende und TeilnehmerInnen in einem virtuellen Raum zusammen, um Konzepte für den Begriff „Obdach“ und den Bau einer Hütte vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Distanz und Isolation zu testen. Von einer Windschutzwand bis zu einem sicheren Asylraum ist jedes Obdach anders, aber kann ein Unterschlupf auch ein Treffpunkt sein? In einem dreitägigen Workshop wird die Gruppe im virtuellen Raum gemeinsam aus ihrer kollektiven Erfahrung einen hybriden Unterschlupf bauen.
Welche Form könnte eine Online-Unterkunft annehmen? Wie werden die Eigenheiten der räumlichen Sprache artikuliert? Wovor schützen Sie sich und bei wem suchen Sie Zuflucht? Von unseren isolierten Wohnungen aus ergab sich die Gelegenheit, einen neuen virtuellen Zugang zum Projekt zu starten. Die Durchführung des Projekts im virtuellen Raum ermöglicht es den Menschen mit einer Internetverbindung nicht nur von Graz, sondern von allerorts teilzunehmen. Dabei verlagerte sich unsere Frage von dem, was ein Obdach für uns individuell darstellt, zu dem, was ein Unterschlupf bedeuten könnte, um zusammenzukommen.
Inspiriert von Constant Nieuwenhuys antikapitalistischer Stadtskulptur New Babylon, die sich als eine Riesenstruktur über die bürgerliche Metropole stellt, verwandelt sich der Grazer Kunstverein vorübergehend in einen Workshop, der Kunst, Architektur, soziale Distanz und Gemeinschaft verbindet. Edward Clydesdale Thomson und Ahmad Darkhabani werden dieses Projekt als dreitägigen Workshop für TeilnehmerInnen online durchführen. Wir werden auf einer virtuellen Plattform arbeiten. Die Plattform kann als ein Spiel erlebt werden, das die TeilnehmerInnen erkunden. Ergänzungen, Ideen und Erfahrungen der TeilnehmerInnen werden im Verlauf des Workshops kontinuierlich in den virtuellen Raum aufgenommen. Während der drei Tage des Workshops werden die TeilnehmerInnen in kleinen Gruppen zusammen mit Edward und Ahmad auf der virtuellen Plattform arbeiten und diskutieren.
Edward Clydesdale Thomson, geboren 1982, ist ein schottisch/dänischer Künstler und lebt in Rotterdam. Ausstellungen im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, Irish Museum of Modern Art, Dublin und Malmö Konstmuseum, Malmö. Er graduierte am MFA Program am Piet Zwart Institute, Rotterdam, und am BArch Program, Glasgow School of Art. Er war Resident an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam (2011–12). 2011 gewann er den Lecturis Award und war für den Prix de Rome nominiert. Einzelausstellungen: „causa finalis“ (2012), Galerie Fons Welters, Amsterdam; „wild care, tame neglect“ Frankendael Foundation, Amsterdam und „Nothin Shakin but the Leaves on the Trees“, Marabouparken konsthall, Stockholm.