Herbst im Grazer Kunstverein
Emma Wolf-Haugh
Domestic Optimism
Act One: Modernism – A Lesbian Love Story
24. September – 20. November 2020
Emma Wolf-Haugh, Still von Domestic Optimism, Act One, Modernism – A Lesbian Love Story, 2020. Bildcredit bei der Künstlerin.
Domestic Optimism ist eine Ausstellung zu den Vermächtnissen der Moderne, die in gängigen Erzählungen zerschründet und verstümmelt werden. Möbel, leblose Objekte, de mit sozialen Verbindungen und unsichtbaren Geschichten aufgeladen sind, bilden den Ausgangspunkt des Projekts. Emma Wolf-Haugh erzählt modernistische Architekturgeschichte, indem sie kulturelle Abfallprodukte in neue Zusammenhänge setzt. Dabei kommt eine kollektive Klaviatur queer-feministischer und dekolonialer Praktiken zur Anwendung, die in Zeiten der Hygiene immer wieder Schmutz ans Licht bringt und Dinge verkompliziert, die noch nie einfach waren.
Emma Wolf-Haugh, Detail von Domestic Optimism, Act One, Modernism – A Lesbian Love Story, Herbst 2020, Grazer Kunstverein. Foto von Christine Winkler
Wolf-Haugh ist eine bildende Künstler*in und Bildungsarbeiter*in. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie Installation, Performance, Text und Publizieren sowie kollaborative Workshoptechniken miteinander. Ausgehend von der Frage 'was fehlt?' geht es ihr oft darum, kulturellen Narrativen mit veränderter Aufmerksamkeit zu begegnen. Erfahrungen aus Theater und Dragperformance sowie aus der DIY-Clubzene – insbesondere die Art, wie hier temporäre soziale Beziehungen, Identitäten und Räume ästhetisch und somatisch erzeugt werden – prägen ihre Praxis.
Emma Wolf-Haugh, Detail von Domestic Optimism, Act One, Modernism – A Lesbian Love Story, Herbst 2020, Grazer Kunstverein. Foto von Christine Winkler
Emma Wolf-Haugh, Detail von Domestic Optimism, Act One, Modernism – A Lesbian Love Story, Herbst 2020, Grazer Kunstverein. Foto von Christine Winkler
In ihrer Ausstellung kreuzen sich die Geschichte(n) kolonialer Ästhetik und hysterischer Männlichkeit, von kriminologischer Tatortfotografie und Sexologie mit Auseinandersetzungen zur Produktion des Lesbischen in der Moderne und zum aktuellen Zusammenbruch des sozialen Wohnbaus. Architektur- und Designmoderne(n) werden so einer kritischen, queeren und arbeiter*innensozialisierter Lesart unterzogen, die sensibel ist für das, was Solidarität, Freund*innenschaft und Kollektivität für unser gemeinschaftliches Überleben in der Welt bedeuten.
Emma Wolf-Haugh, Detail von Domestic Optimism, Act One, Modernism – A Lesbian Love Story, Herbst 2020, Grazer Kunstverein. Foto von Christine Winkler
Emma Wolf-Haugh (geb. 1974) ist eine bildende Künstlerin und Lehrende, die in Berlin und Dublin arbeitet. Seit 2015 gehört sie zu dem internationalen KünstlerInnen-KuratorInnen-Kollektiv The Many Headed Hydra mit der Kuratorin Suza Husse. Emma ist seit Juli 2019 Artist-in-Residence im Irish Museum of Modern Art. Zu den aktuellen & neueren Projekten gehören: Seized by the Left Hand, kuratiert von Eoin Dara und Kim McAleese im Dundee Contemporary Arts Centre, Dezember 2019, Is it Possible to Exist Outside of Language, kuratiert von Aziz Sohail, in der Indus Valley School of Art & Architecture, Karatschi, Pakistan, I SLIPPED INTO MY FIRST METAMORPHOSIS SO QUIETLY THAT NO ONE NOTICED, kuratiert von Gitte Villesen, Den Frie Center Of Contemporary Art, Kopenhagen (2019), Colomboscope interdisziplinäres Kunstfestival, kuratiert von Natasha Ginwala, mit The Many Headed Hydra, Sri Lanka (2019).
Koproduktion mit dem Project Arts Centre, Dublin. Unterstützt von Culture Ireland.
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